Kaja – eine Kindheit ohne Liebe, mit seelischem und sexuellem Missbrauch

Ich wollte leben…, anders leben
Meine Suche nach Gott und Gerechtigkeit…

Und ich sage euch:
Bittet, so wird euch gegeben;
Suchet, so werdet ihr finden;
Klopft an, so wird euch aufgetan.

Jeder wer da bittet, der empfängt,
und wer da sucht, der findet;
und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Lukas 11,9-10

Ich suchte mein ganzes Leben nach Ursachen für meine „Probleme“. Erst als ich mit 52 Jahren in eine tiefe Krise kam, machte sich ein Bild aus einzelnen Puzzleteilen langsam vollständig… und ich musste erst einmal „die ganze Wahrheit“ ertragen.

Situationsbeschreibung:

Die Begrüßung nach meiner Geburt war nicht besonders herzlich. Ich war eine Enttäuschung für unsere „christliche Familie“… weil ich „nur“ ein Mädchen war – als Erstgeborene! („Mädchen sind eben NUR Mädchen“ – so die Aussage meiner Mutter).
Mein Zuhause war keine „Wohlfühloase“. Es herrschte Strenge, Härte, Kälte und Gleichgültigkeit. Als Kind spürte ich die angespannte Atmosphäre. Meine Mutter machte aus mir einen „Sündenbock“… (weil sie mich nicht liebte). Aus Angst vor meiner Mutter fiel mir alles aus der Hand, ich wurde immer hektischer…
Am besten fühlte ich mich damals unter Freunden und die hatte ich. Ich mochte meine Freundinnen sehr… auch unsere Abenteuer, unsere Spiele, Erzählungen, unser Lachen…
Über das, was ich zu Hause erlebte, erzählte ich niemandem etwas. Ich schämte mich. Ich fühlte mich wie ein „Mensch zweiter Klasse“. Ich verdrängte es – wie gesagt, ich wollte „anders“ Leben… nur die Vorbilder fehlten.

Der Aleksander kommt zur Welt
Kurz nach mir kam Aleksander zur Welt. Er ist wie „vom Himmel gefallen“. Eines Tages war er einfach da. Keiner hat mich „vorbereitet“ auf die Ankunft meines Bruders. Dass ich zuerst nicht begeistert war, ist aus Sicht eines kleines Mädchens eher verständlich. Plötzlich hatte ich einen Rivalen. Angeblich hatte ich stets geweint und jammerte viel (kein Wunder!). Statt mich in den Arm zu nehmen und mir das Gefühl zu geben, dass auch ich geliebt bin, hörte ich oft: „geh weg, siehst du nicht, dass ich Alex auf dem Arm habe“, „du bist unmöglich, wie immer“, „ich mag dich nicht“ (wie sollte ich da nicht weinen)!
Da mich meine Mutter – wie schon gesagt – nicht liebte, versuchte ich beim Vater Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen… ebenfalls vergeblich. Mein Vater war ein „gehorsamer Ehemann“, er widersprach nicht seiner Ehefrau, die Lügen über mich erzählte.

Sexuell missbraucht wurde ich auch noch… Ich habe fruchtbar gelitten, hatte Angst, Schuld- und Schamgefühle. Aus Angst vor dem „Täter“ schwieg ich… und habe irgendwann den Missbrauch verdrängt. Der „Peiniger“ drohte mir damals mit dem Satz: „Du wirst in der Hölle schmoren, wenn du irgendjemanden etwas sagst, denn du bist Schuld“. Kurz bevor der „Täter“ starb, gab er diese Gräuel zu… ohne Reue oder Entschuldigung.

Ich wurde behandelt, als ob ich nicht existierte.
Eines Tages kam die Einladung zur Hochzeit meiner älteren Cousine. „Feier in der Familie – endlich mal was anderes!!!“ – dachte ich.
Der Tag der Hochzeit kam. Meine Mutter hat uns alle „schick gemacht“. Nach außen musste immer alles „perfekt“ aussehen. Ich freute mich, meine Cousinen zu sehen. Mit einer habe ich mich besonders gut verstanden.
Doch es gab an dem so fröhlichen Tag ein Problem, als das Taxi kam.
Es war eine Person zu viel. Der Taxifahrer konnte nur vier Personen mitnehmen und wir waren „fünf“ zu Hause. Meine Mama schaute mich an und sagte: „Kaja, du musst warten, denn wir passen nicht alle in den Wagen rein. Es kommt gleich noch ein Taxi.“ „Es kann doch ein einziges Mal Alex oder Slawek (der zweite Bruder) warten. Warum wieder ich?“ – schoss mir der Gedanke durch den Kopf. Ich war traurig und wütend gleichzeitig. Nun wartete ich zwei Stunden, doch der Wagen kam nicht. Ich hätte auch ein Taxi bestellen können, wenn ich Geld gehabt hätte…
Ich wartete, wurde ungeduldig und fühlte mich ungerecht behandelt. Doch dann… kam – nach über 2 Stunden Wartezeit – doch noch ein Taxi. Meine Tante – wie sie mir später erzählte – fragte meine Mutter (weil sie mich vermisste): „Wo ist Kaja, ich sehe sie nicht?“ Meine Mutter antwortete: „Weiß ich nicht“, doch kurz danach hat sie hinzugefügt: „Ach, sie ist bestimmt zu Hause. In dem Taxi war kein Platz mehr für sie“. Tja. Niemandem aus meiner Familie ist aufgefallen, dass ich fehlte. Wie sollte ich nicht enttäuscht sein!

Fast wäre ich an Anorexie erkrankt.
Als ich etwa 14 Jahre alt war, sagte meine Mutter eines Tages zu mir: „Mach endlich etwas, ich ertrage deinen Anblick nicht mehr.“ (Ich war aber gar nicht dick). Das hat wehgetan! Was hätte ich aber nicht alles getan, um von meiner Mutter akzeptiert und geliebt zu werden. Ich nahm mir vor, abzunehmen und dachte: „Wenn ich abnehme, dann wird sie mich lieben!“ Also habe ich abgenommen, sichtbar abgenommen! Zu Hause hat keiner etwas gemerkt. Die erste Person, die meinen Gewichtsverlust gemerkt hat, war unsere Hausärztin. Ich war, wie sonst auch, zu ihr gegangen, um ein Rezept für ein Medikament für meine Oma zu holen. Als die Ärztin mich sah, hat sie mich zu einem persönlichen Gespräch unter vier Augen in das Behandlungszimmer gebeten. Das hat geholfen! Ich kam nach Hause und meine Diät-Zeit war beendet. Bis heute mag ich keine Diäten.

Mein erster und letzter Versuch, um Hilfe zu bitten…
Eines Tages hörte ich Musik im Radio, plötzlich erzählte ein Moderator von einem SOS-Programm „Hilfe für Jugendliche“. Ich nahm das einzige Mal allen Mut zusammen und habe einen Brief geschrieben mit der Bitte um Hilfe – ich konnte es zu Hause nicht mehr aushalten.
Als der Brief dann fertig war und ich ihn zur Post bringen wollte, da fühlte ich mich plötzlich wie ein „Verräter“ – und trug den Brief noch ein paar Tage mit mir herum. Aber dann schickte ich ihn doch weg. In meiner Naivität habe ich nicht daran gedacht, den Radiosender zu bitten, die Antwort an die Adresse meiner Freundin zu schicken. Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause, spürte eine gereizte Stimmung, meine Mutter stand vor mir und zeigte auf den geöffneten Umschlag: „Was ist das? Bist du wirklich so dumm und glaubst, dass dir irgendjemand helfen könnte?“ Vor meinen Augen warf sie den Brief in den Ofen und verbrannte ihn. Diese und andere Schikanen hatten kein Ende, aber vielleicht reicht es, um zu verstehen, warum diese Kindheitserlebnisse Einfluss auf mein ganzes Leben hatten….

Die Konsequenzen meines Lebens ohne Liebe…
Eines Tages lernte ich meinen Mann kennen und wir haben später geheiratet. Dann kam meine Tochter zur Welt. Wir sind in unsere eigene Wohnung eingezogen. Ich war stolz. Damals in Polen (wo ich herkomme) war das keine Selbstverständlichkeit, so kurz nach der Hochzeit eine eigene Wohnung zu haben. „Endlich weg aus der Herkunftsfamilie“ – dachte ich –, „jetzt wird alles besser werden.“ Das war sehr naives Denken.
Meine Kindheit hatte Konsequenzen in meinem weiteren Leben… Mich begleitete stets das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ich versorgte meine Tochter, habe Wäsche gewaschen, die Wohnung sauber gehalten, habe gekocht, als Familie haben wir oft zusammen etwas unternommen. Ich habe auch später angefangen, halbtags zu arbeiten, um die Haushaltskasse aufzubessern. In der Zeit, wo ich arbeitete, war mein Mann zu Hause mit unserer Tochter oder umgekehrt. Aber ich war NICHT GLÜCKLICH und konnte nicht dankbar sein für das, was ich hatte. Und ich hatte doch jeden Grund, dankbar zu sein:
Für eine gesunde Tochter, einen fürsorglichen Ehemann, für verständnisvolle Schwiegereltern, für unsere schöne neue Wohnung, meine Arbeit, für das „tägliche Brot“…

Für mich fehlte jedoch stets etwas. Ich fühlte mich nicht verstanden und nicht geliebt. Eines Tages zog ich aus der gemeinsamen Wohnung aus, redete mir ein, dass mein Mann mich nicht liebt. Er war logischerweise wütend und verstand die Welt nicht mehr… ich lernte einen neuen Partner kennen und dachte ernsthaft: „Jetzt werde ich bestimmt geliebt“.
Über das, was ich meiner Familie angetan habe, habe ich zuerst nicht nachgedacht. Das kam später!
Mein „neuer Traum“ dauerte nicht lange. Kurz nach unserem Kennenlernen stellte ich fest, dass mein Freund ein Alkoholiker war, der sein Problem nicht wahrhaben wollte.
Ein Drama für mich: „Warum läuft bei mir stets etwas schief?“ – dachte ich. Ich beschloss, mich von ihm zu lösen. Es dauerte eine Weile, aber ich schaffte es und beendete die Beziehung. Langsam begriff ich, was ich meiner Familie angetan habe, hatte Schuldgefühle (logischerweise).

Ich habe mich entschieden, alleine zu bleiben. „Keine Beziehung mehr!“ – dachte ich. Das Leben lief weiter und eines Tages bin ich – einfach so – aus der katholischen Kirche ausgetreten, mit der ich seit über 30 Jahren verbunden war. Keiner hat mich mal wieder verstanden – ich mich selbst auch nicht! Ich habe fast alle Menschen verloren und mit 52 hat mein Leben begonnen, „sich in Luft aufzulösen“….

Die Konsequenzen meines Lebens ohne Liebe – die Fortsetzung:
In der Nacht wachte ich oft „schweißgebadet“ auf, mit einem Blutdruck von 200/100. Mein Puls war auch viel zu hoch. Ich wusste nicht, was los ist und rief irgendwann einen Krankenwagen. Als der kam, hat der Notarzt festgestellt, dass dies keine Panikattacke ist, sondern eine enorme Belastung für meinen Körper. Ich musste ins Krankenhaus. Dort angekommen, lag ich angeschlossen an Geräte, die mich „bewachten“. Mein Blutdruck sank nur sehr langsam und der Arzt sagte zu mir, als er die Werte überprüfte: „Wir wissen nicht, was wir mit Ihnen machen sollen“. Kurze Zeit später kam meine Tochter ins Krankenhaus und fragte ängstlich: „Was ist denn mit dir los Mama?“ „Ich weiß es nicht.“ Dann kam der Arzt wieder und stellte mir viele Fragen – auch über meine Kindheit, untersuchte mich, fragte, wo ich Schmerzen habe. Dann kam die Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung.
Der Blutdruck normalisierte sich langsam und die Ärzte konnten für mich nichts mehr tun. Einer der Ärzte hat mir geraten, eine Traumatherapie zu machen, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich stets gesundheitliche Probleme, war oft erkältet, hatte verstopfte Ohren. Besuchte daraufhin einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der mir die verstopften Ohren nach jeder Erkältung frei machte. Doch eines Tages, als er einen Hörtest machte, wurde er plötzlich panisch. Er rief die Arzthelferin und fragte mich mit Angst im Gesicht, wie lange denn die Ohren diesmal verstopft seien? Ich war überrascht ob seiner panischen Reaktion und sagte dann: „Seit gestern, aber vorher waren sie auch schon verstopft, das ist nicht das erste Mal.“ Der HNO-Arzt sagte dann zu mir: „Diesmal ist das ein Hörsturz.“ „Ja, aber ich habe doch nichts gemerkt?“ Der HNO-Arzt erwiderte: „Manchmal merkt man das nicht!“ Er gab mir ein Rezept mit für ein Medikament, dass ich privat zahlen musste und sagte ganz ernst: „Nehmen Sie bitte alle Tabletten, es ist sehr sehr wichtig. Bitte die erste gleich nach dem Besorgen in der Apotheke nehmen!“ Gesagt, getan. Ich ahnte, was los ist, wagte aber nicht darüber nachzudenken!!! (eine unspektakuläre Befreiung?) In dieser Zeit hatte ich auch oft Magen-Darm-Probleme und Entzündungen. Der Beginn einer Arthrose wurde festgestellt. Und ich habe die Traumatherapie angefangen. Da mich aber zu der Zeit alles wie aus „heiterem Himmel“ überfallen hat, und mir alles zu viel war, brachte die Therapie nicht den gewünschten Erfolg. Ich fühlte mich auch hier nicht richtig verstanden und ernstgenommen. Konnte mich den Therapeuten nicht wirklich öffnen, hatte wenig Vertrauen (was in meinem Fall nicht ungewöhnlich ist). Irgendwann habe ich die Therapie beendet und mich für die Hilfe bedankt.
Ich betete zu Gott, dass er mir hilft. Ich habe „alles“ in Gottes Hände gelegt und war bereit, mir die Bilder der Vergangenheit anzuschauen. Ich wusste, wenn ich das nicht mache, geht alles auf den Körper. Und Gott hat mich in dieser schwersten Zeit meines Lebens nicht im Stich gelassen (obwohl ich IHN überhaupt nicht richtig kannte). Die Erinnerungen kamen, auch die Schmerzen, die Wut, die Angst, die Enttäuschung… auch meine Träume aus der Kindheit… und meine Lügen, die ich mir vom Leben gemacht habe.
Ich fühlte mich, wie jemand, der ertrinkt und verzweifelt versucht, zum Ufer zu schwimmen, das jedoch weit entfernt ist.
Mein Blutdruck „spielte verrückt“, mir ging es auch nicht besonders gut… Ich hatte auch irgendwann keine Lust mehr zum Leben gehabt. Das erzählte ich im Vertrauen meiner guten Freundin. Wir haben beide geweint. Ich versicherte ihr jedoch, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Ich sagte zu ihr: „Ich schaffe das, ich entscheide mich für das Leben trotz meiner Geschichte.“ Und ich erlebte ab diesem Zeitpunkt stets „Wunder“, die ich mir erst einmal nicht erklären konnte. Ich nahm alles, was passierte, zur Kenntnis und wartete. Mir wurde immer bewusster, dass mir jemand (Gott) das Leben rettete… aber ich war noch nicht so weit, darüber zu reden. Aus Angst, dass man mich „schon wieder“ nicht ernst nimmt…

Was wirklich geholfen hat in der schwierigen Situation:

Wie ich schon sagte, bis 52 nicht viel. Ich suchte stets Gott, habe einiges versucht…, aber das waren kurze Phasen. Wenn Probleme kamen, habe ich IHN wieder vergessen und lebte, wie ich lebte. Erst in der Krise (Burnout) habe ich angefangen, Gottes Nähe zu spüren und mir wurde langsam immer mehr bewusst, dass es da jemanden gibt, der mir das Leben rettet und mich liebt (mich liebt!!)… , das konnte ich nicht fassen. Ich war immer überzeugt, dass Gott mich gleich nach der Geburt vergessen hat. Und jetzt … ist der plötzlich da!

– In einer Zeit, wo ich kaum Kraft hatte, aufzustehen: Ich bekam Kraft… „ein Wunder“. Ich wusste, dass ich ohne seine Hilfe niemals aufgestanden wäre. Nie vorher war mir das so bewusst, dass Gott mir so nahe ist, 24 Std. am Tag.
– ER war da, als ich verzweifelt weinte, als ich Angst hatte, das spürte ich.
– In Situationen, in denen ich dachte, dass „es vorbei ist“, dass „ich ertrinke“ – zog ER mich „auf´s trockene Land“.
– ER hörte meine Klagen und Vorwürfe und schwieg. Ich war richtig sauer und enttäuscht, dass Gott auf meine Fragen nicht antwortete.
– ER war dabei, während des Gesprächs mit meinem Arbeitgeber, dem meine Krise nicht entgangen ist. Mein Chef machte mir einen Vorschlag: ich sollte anfangs „nur“ zwei / drei Stunden arbeiten (so viel ich schaffe). Ich sollte es jedoch versuchen!!! Wenn ich einen „schlechteren“ Tag haben sollte, durfte ich zu Hause bleiben. Ich war überrascht, denn mein Chef „nervte“ mich ab und zu.
– Gott war da während meiner „kurzen“ Arbeitszeit… ich bekam Kraft und erledigte meine Arbeit, hinterher war ich natürlich „fix und alle“, aber stets schaffte ich gerade so viel, wie nötig war.
– ER war dabei, als ich kurze Spaziergänge wagte, längere waren vor 5 Jahren nicht möglich.
– Als ich versuchte, Menschen zu meiden, half ER mir, die Kräfte zu mobilisieren – und mich nicht zu isolieren.

Irgendwann war klar, was ich da gerade durchmache und dass dies eine tiefe Krise ist. Ich suchte nach Antworten, nach Ursachen für „mein Elend“. Ich fing an, interessante Vorträge von Fachärzten zum Thema Trauma und deren Ursachen zu hören. Vieles ist auf www.youtube.de oder www.youtobe.pl (in polnischer Sprache) zu finden. Ich las interessante Bücher über Liebe, zwischenmenschliche Probleme, über den Glauben. Mein Favorit in polnischer Sprache ist der katholische Pfarrer Marek Dziewiecki, der auch ein Psychologe und Seelsorger ist. Die Bücher, die er geschrieben hat, sind zugänglich in meiner Muttersprache (polnisch).
Viele interessante Vorträge und Exerzitien findest du auf der Internetseite www.opoka.pl oder www.youtube.pl unter „Marek Dziewiecki“ (in polnischer Sprache). Durch seine Bücher und Vorträge habe ich vieles verstanden.

Mein Favorit in deutscher Sprache war und ist der Benediktinerpater Anselm Grün. Auch er hat sehr viele Bücher über interessante Lebensthemen geschrieben, die ich sehr gerne bis heute lese. Beide „Herren“ sind katholisch, wie ich es mal war. Ich suchte gute „katholische Vorbilder“, wollte den „katholischen Glauben“ richtig verstehen und herausfinden, warum das Gottesbild bei uns zu Hause so verzerrt war. Das erste Mal machte ich mir Gedanken über die 10 Gebote. Auch über das Gebet „Vater Unser“ aus Matthäus 6,9-13 dachte ich nach, überlegte, was das Gebet eigentlich für mich bedeutet und warum ich früher nie über die gesprochenen Worte nachgedacht habe.
Pater Anselm Grün hat auf www.youtube.de empfehlenswerte Andachten und Tipps, die jedem Menschen in jeder Lebenslage weiterhelfen.
Auf www.Abtei.Münsterschwarzach.de findest du Infos zum Thema Termine und Veranstaltungen mit Pater A. Grün. Bücher findest du auch über den „Vier Türme Verlag“.
Ich stöberte auch gerne auf der Seite www.bibel-online.net. Dort findest du in deutscher Sprache, und unter dem Titel „Auftanken“ (die geistliche Tankstelle im Internet) – viele gute Andachten. Kann ich nur empfehlen!
Es gibt so viele gute christliche Bücher, die ich gerne lese. Viele habe ich durch Stöbern im Internet gefunden.

Langsam verstand ich, warum mein Leben so anders verlaufen ist, als ich mir gewünscht hätte… in einer Familie, die nicht lieben und vergeben kann… Tabus… Familiengeheimnisse… Stück für Stück zeigte sich ein Bild und wurde immer vollständiger.
Es war für mich klar, dass meine Familie Gott niemals kannte. Niemand, der Gott kennt, lebt so, wie das bei uns üblich war… und dann noch unter dem Titel „Wir sind Christen“. Irgendwann – trotz der Wut, die ich erst einmal auf Gott hatte – musste ich mich entscheiden, wohin der Weg gehen soll. Dass war meine Chance! Ich habe verstanden, dass nicht Gott schuld ist für das, was passierte, nur meine eigene Familie. Es war ein Kampf. Doch irgendwann sagte ich im Gebet: „OK Gott, ich verstehe, es gab keine andere Möglichkeit in meiner Kindheit. Denke jedoch bitte daran, dass ich keine andere Wahl hatte. Wenn mich damals (als ich noch Kind war) jemand gefragt hätte, wohin ich gehen möchte, würde ich mich IMMER für Dich entscheiden.“ (Für manche Christen ist diese Aussage vielleicht zu frech, aber ich habe so eine Sprache gelernt und Gott weiß das…)
Mir ist es dann tatsächlich gelungen, meinen Eltern alles, was sie mir angetan haben, zu vergeben. Trotz der „Prophezeiung“, dass dies in „meinem Fall“ nicht mehr möglich wäre (die Wunden seien zu tief)!
Ich weiß heute, dass Gott mich liebt und dass Er mir vergeben hat, wie auch ich „meinen Schuldigern“ vergeben habe. Ich wollte nicht so weiter leben…
Ein Mensch braucht Liebe im Leben. Wenn man sie nicht bekommt, ist das Leben leer und sinnlos. Das war bei mir so… Ich füllte die „Lücke“ mit sinnlosen Dingen…
Heute führt Gott mich durch das Leben…
– damals vor 57 Jahren machte Gott keinen Fehler. ER wollte mich… ein Mädchen und schenkte mir das Leben aus Liebe….
– ich war ein Geschenk für meine Eltern, das sie jedoch nicht annehmen konnten.
Ich bin echt dankbar für die jetzt „neue Zeit“, die Gott mir aus Liebe schenkt. Ich befinde mich auf einer Abenteuerreise, aber ich bin nicht mehr alleine!

Auf mich aufpassen, meine Zeit gut planen, dass ich nicht in Überforderung komme, lerne ich heute neu. Ich übe „die Kunst der kleinen Schritte“.
Habe stets das Ziel vor Augen, denn ich habe mich für das Leben mit Jesus entschieden, der mir ein Vorbild ist. Ich lerne auch, den Augenblick zu genießen und nicht mehr zu viel zu erwarten. Ob Fahrrad fahren, nordic walking oder einfach spazieren gehen, mich mit Freunden treffen… macht mir „langsam“ Spaß… Und das ist schon sehr viel! Gott sei Dank für alles!
Auch du kannst Jesus dein Herz ausschütten. Er wartet auch auf dich!
Er enttäuscht dich nicht, wenn du Ihm deine Sorgen anvertraust!
ER lässt sich finden, wenn du Ihn von Herzen suchst.
Gott kann sehr viele Menschen gleichzeitig umarmen, trösten!
Ich erlebe täglich „kleine Wunder“… noch vor einiger Zeit hätte ich nicht einmal daran gedacht, dass es weiter geht!
Gott will nur das Beste für uns….
Zum Schluss der Text eines wunderschönen Liedes https://www.youtube.com/watch?v=mOhBuLlIaC4, das ich oft singe:

Vergiss es nie:
Dass du lebst war keine eigene Idee
und dass du atmest,
kein Entschluss von dir.
Vergiss es nie:
Dass du lebst, war eines Anderen Idee
und dass du atmest, Sein Geschenk an dich.

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls,
keine Laune der Natur,
ganz egal, ob du dein Lebenslied
in Mol singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes,
ein genialer noch dazu.
Du bist du, das ist der Clou,
ja der Clou, ja, du bist du.

Das Lied von Jürgen Werth gibt mir Kraft.

Befiehl dem Herrn deine Wege
Und hoffe auf Ihn,
Er wird es wohl machen.
Psalm 37,5

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